Lebenslauf der Namensgeberin

Die Namensgeberin unserer Schule, Erna Brehm, wurde am 20. Juni 1924 in Calw geboren. Gemeinsam mit ihren Eltern, den Eheleuten Eugen und Luise Brehm, sowie ihrem jüngeren Bruder Reinhold Brehm wuchs Erna in der Calwer Altstadt auf. Ihr Vater war Lagerarbeiter und ihre Mutter arbeitete im Calwer Krankenhaus. 1931 feierte die damals 7-Jährige ihre Einschulung im historischen Gebäude unserer Schule. Sie soll ein eher zartes, sehr ruhiges und sensibles Mädchen gewesen sein.

Als junge Frau war Erna Brehm als Haushaltsgehilfin im Café Lutz in der Badstraße tätig. In ihrer Freizeit unterhielt sie zudem Kontakt zu Marian Gawronsky, einem jungen polnischen Zwangsarbeiter, der 1940 aus dem Gefangenenlager Wildberg entlassen worden war und als Mechaniker bei einer Calwer Autowerkstatt eingesetzt wurde.

Wegen dieser „fehlenden Zurückhaltung gegenüber eines Angehörigen des Feindstaates Polen“ erfuhr Erna Brehm öffentliche Demütigungen und Ächtung. Am 2. August 1941 wurde die 17-Jährige schließlich sogar verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe von acht Monaten verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe im Frauengefängnis Stuttgart hätte Erna Brehm auf freien Fuß gesetzt werden müssen, stattdessen wurde sie in das Jugend-und Frauenkonzentrationslager Ravensbrück eingeliefert und dort als politisch Gefangene geführt. Dort erkrankte sie infolge der Strapazen an Lungentuberkulose und wurde schließlich als haftunfähig entlassen.
Am 19. August 1951 starb Erna Brehm im Alter von nur 27 Jahren an den Folgen der Haft.

Noch vor ihrem Tod bemühte sich Erna Brehm um Wiedergutmachung, des ihr zugefügten Leids. Ein entsprechender Antrag wurde von der Staatsanwaltschaft mit der Begründung abgelehnt, dass die Gefangene nicht politisch oder rassistisch verfolgt gewesen sei, sondern als „normale“ Verbrecherin gegen das geltende Recht zur Zeit des Nationalsozialismus verstoßen habe und damit durchaus rechtmäßig verurteilt worden sei.

Mit der Namensgebung unserer Schule zu Ehren Erna Brehms im Oktober 2019 setzen wir nicht nur ein Signal für das „Nichtvergessen“ der historischen Ereignisse, sondern sprechen uns vor allem auch für die Vermittlung und das (Vor-)Leben eines demokratischens Gedankenguts und ein friedliches (schulisches) Miteinander aus.

„Die Achtung voreinander bestimmt den Umgang miteinander.“
Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker

Erna Brehm hält in der ersten Reihe bei der Einschulung 1931/1932 die Schiefertafel in den Händen.

„Erna Brehm, ehemalige Schülerin und Namensgeberin der Schule (*20.6.1924 in Calw, † 19.8.1951)

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